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Der WIR-Prozess

Montag, 23. April 19.30 Uhr, Eurythmieraum

 

Der WIR-Prozess – herzliches Miteinander von leeren ICH-Gefäßen
Persönliche Betrachtungen zum gemeinschaftsbildenden Prozess

mit Wolfgang Sechser, Gemeinschaft Schloss Tempelhof

Wir befinden uns in einer Zeit, die von Wandel und Veränderung geprägt ist. Antworten im alten Sinne helfen nicht mehr weiter. Selfie- und Selbstoptimierungswahn auf der einen Seite – große Gemeinschafts- und Heimatssehnsüchte und deren populistischer Missbrauch mit Ausgrenzung der jeweils „Anderen“ aufder anderen Seite, spannen die Gesellschaft extrem auf. Heute braucht es mehr denn je die Bereitschaft und den Mut mit offenen Fragen zu leben und sich als Forscher in Neuland zu begeben, welches sich durch eine ehrliche und transparente Kommunikation erschließen lässt.

Genau hier setzt der gemeinschaftsbildende Prozess von dem amerikanischen Therapeuten Scott Peck an, der durch die Gründer der Schloss Tempelhof Gemeinschaft erweitert und zum WIR-Prozess verändert wurde: die radikale selbstbezogene Erforschung von eigenen Reaktionen und Handlungsmustern innerhalb einer temporären Gruppe, mit dem vollständigen Ausstieg aus dialogischen Systemen und kulturellen Vorgaben – verbunden mit einem weiten Blick auf einen verbindenden Hintergrund und auf die anderen am Prozess Teilnehmenden. Nur scheinbar ein paradoxer Vorgang...

Erst die Bereitschaft gemeinsam auf diese Reise zu gehen, sich dabei selbstverantwortlich persönlich durch entstehende Enge und Unterschiedlichkeit zu begeben und nicht wegzulaufen, lassen authentische Gemeinschaft und Verbundenheit jenseits von Erwartungen und Beurteilung erfahrbar werden. Persönliche Achtsamkeit, Mut und Hingabe führen zu wachsender Bewusstheit meiner selbst – und damit zu erhöhter Gruppenpräsenz und die Erfahrung eines kollektiven Raumes, der sich jenseits der individuellen Einzigartigkeit befindet und als Raum der Heilung erlebt werden kann.

Dies geschieht alles ohne die Vorgaben eines Lehrers oder eines Therapeuten und setzt eigene Motivation und Verantwortlichkeit voraus. Gemeinschaftsbildung im Setting des WIR-Prozess geht davon aus, dass jeder Teilnehmer die Kompetenz von Führungs- und Leitungsqualität in sich trägt und somit Teil einerGruppe von „all leaders“ wird. Durch die bestenfalls vollständige Entleerung einzelner teilnehmender ICH`skann eine Leere entstehen, die Leben einlädt sich unmittelbar durch eine Person zu zeigen. Hat diese den Mut sich vollständig auf diese Bewegung einzulassen, was auch immer es sein will, dann kann eine ganze Gruppe eine tiefe Verbundenheit authentischen Verstehens wieder erfahren.

Über die geistigen Hintergründe dieser Arbeit, die spezifischen Empfehlungen und Eigenarten, die Erfahrungen, dass ICH-Bezogenheit und WIR-Erleben sich nicht ausschließen, wird in diesem Impuls-Vortrag gesprochen werden. Dabei ist der Abend interaktiv verstanden – die Worte werden in der Runde auch praktisch erlebbar gemacht.

Wolfgang Sechser, 56 Jahre alt und Vater eines 15 jährigen Sohns, ist Mitbegründer der Schloss Tempelhof Gemeinschaft und Stiftungsratsvorsitzenderder Dachstiftung „grund-stiftung“ am Schloss Tempelhof, die in ganz Deutschland Gemeinschaftsinitiativen durch Beratung in finanziellen, rechtlichen und sozialen Belangen begleitet und unterstützt. Er war Unternehmer und hat 20 Jahre Firmen im Bereich Bau und Umwelttechnologie aufgebaut. Seit 15 Jahren ist er selbst als Meditationslehrer, Impro-Moderator und Coach tätig.

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