Waldorfpädagogik

Die Entwicklung der Waldorfpädagogik

Die erste Waldorfschule öffnete ihre Tore 1919 in Stuttgart für die Arbeiterkinder der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik. Emil Molt (1876 –1946), Inhaber der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik, war ein vorausschauender Unternehmer: Er schuf einen der ersten von Arbeitern gewählten Betriebsräte und ließ vor seinen Arbeitern allgemein bildende Vorträge halten. Schon da war ihm der Zusammenhang bewusst, der zwischen der Produktivität eines Betriebes und der geistigen, seelischen und körperlichen Gesundheit der Arbeiter besteht.

Einer der Vortragenden in der Fabrik war Rudolf Steiner (1876 –1925), der Begründer der Anthroposophie. Aus dieser Zusammenarbeit wurde die Idee zur Wirklichkeit, eine Schule zu gründen, unter der Leitung Rudolf Steiners – die Waldorfschule. Auf Grundlage seiner Erfahrungen aus der Schulgründung und die Bildung der ihm anvertrauten Schüler entwickelte Rudolf Steiner für die Waldorfschule eine ganzheitliche Pädagogik, durch die Leib, Seele und Geist gleichermaßen gefördert werden. Diese Erkenntnisse haben bis heute Gültigkeit und sind aktueller denn je.

In der Waldorfpädagogik ist eine ganzheitliche und individuelle Förderung der Kinder oberste Richtschnur. Kopf, Herz und Hand werden gleichwertig gefördert, um kreative, soziale und praktische Fähigkeiten zu entwickeln.

Der waldorfpädagogische Lehrplan ist dabei den Entwicklungsstufen der Kinder angepasst. Neben Mathematik, Deutsch und zwei Fremdsprachen ab Klasse 1 gibt es reichhaltigen handwerklich-künstlerischen Unterricht mit Gartenbau, Handarbeit, Werken, Plastizieren, Malen, Musik und Eurythmie.

Lehrer in einer Waldorfschule sollen nicht nur als Wissensvermittler, sondern viel mehr als Mit-Lernende und Bezugspersonen mit natürlicher Autorität begriffen werden.
Eltern und Schule stehen in engstem Kontakt, sie bauen ihre Schule gemeinsam Jahr um Jahr organisch auf.

Die UNESCO sieht in den Waldorfschulen Modellschulen für das 21. Jahrhundert. Waldorfpädagogik bereitet junge Menschen gut auf die hohen Anforderungen einer sich immer schneller wandelnden Gesellschaft vor.